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Mythos Brandschutztür

Mythos Brandschutztür

Dieser Beitrag befasst sich mit dem weit verbreiteten Irrtum, dass feuerfeste oder „rauchdichte“ Türen in Tiefgaragenbränden Fahrzeuge oder angrenzende Räume wirksam vor toxischen Rauchgasen schützen würden. Diese Annahme ist jedoch physikalisch und toxikologisch nicht haltbar.

Die in Europa geltenden Normen wie DIN EN 13501-2 (Feuerwiderstand), DIN EN 1634-3 (Rauchdichtheit) oder DIN EN 12207 (Luftdurchlässigkeit) prüfen Türen unter Laborbedingungen auf ihre Beständigkeit gegen Hitze, Rauch oder Luftaustausch. Sie berücksichtigen jedoch nicht die Durchlässigkeit gegenüber niedermolekularen, gasförmigen Brandzerfallsprodukten. Die bei Fahrzeugbränden entstehenden toxischen Substanzen – darunter polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Dioxine, Cyanide, Formaldehyd und viele weitere – sind unsichtbar, hochreaktiv, oft fettlöslich und können durch kleinste Spalten oder sogar durch das Material selbst diffundieren. Brandschutztüren sind in der Regel mit mechanischen Dichtprofilen ausgestattet, die sichtbaren Ruß zurückhalten können, bieten aber keine molekulare Barriere gegen diese Gase.

In der Praxis lässt sich in vielen Gutachten nachweisen, dass bereits wenige Minuten nach einem Brandereignis toxische Gase auf der Rückseite normgerechter Türen messbar sind – auch wenn die Türen als rauchdicht klassifiziert wurden. Typische Eintrittsstellen sind die Bodenspalte, Türfalzbereiche, mangelhafte Dichtungen oder Glaselemente wie Drahtglas bei EI30-Ausführungen. Noch schwerwiegender ist der Effekt der nachträglichen Entrauchung durch die Feuerwehr: Beim Einsatz leistungsstarker Lüftungsgebläse wird kontaminierte Luft mit hohem Druck durch alle angrenzenden Räume und Etagen gedrückt. Fahrzeuge, die bis dahin als „unberührt“ galten, werden dadurch innerhalb kürzester Zeit mit toxischen Gasen durchströmt – völlig unsichtbar, aber tiefgreifend und nachhaltig. Solche Belastungen betreffen vor allem die Innenraummaterialien wie Polster, Kunststoffe, Dämmstoffe und die Lüftungssysteme. Die toxischen Substanzen lagern sich dort an und können über Wochen oder Monate hinweg ausgasen (Desorption), wodurch die Gesundheit der Insassen gefährdet ist.

Ein zentraler Kritikpunkt ist und bleibt die weitverbreitete, aber fachlich falsche Bewertung von Brandschäden allein anhand sichtbaren Rußes. Der sogenannte Ruß ist nur ein optisch erfassbarer Trägerstoff und hat mit der toxikologischen Relevanz des Brandereignisses kaum etwas zu tun. Fahrzeuge ohne sichtbaren Ruß können stärker kontaminiert sein als solche mit offensichtlicher Verrußung. Deshalb ist es ein schwerer Fehler, bei der Schadenbewertung oder Sanierungsentscheidung auf Sichtkontrolle zu setzen. Auch der Austausch einzelner Bauteile reicht nicht aus – notwendig ist eine vollständige gasphasige Dekontamination und Neutralisation aller betroffenen Komponenten. Messungen zeigen, dass sich Fahrzeuge, unabhängig von Entfernung oder Etage, nahezu gleich stark kontaminieren – Unterschiede bestehen lediglich im Bereich hinter dem Komma.

Wir warnen (zum wiederholten Male) eindringlich vor der Fehleinschätzung durch fachlich ungeeignete Sachverständige. Besonders kritisch ist, dass selbst öffentlich bestellte und vereidigte Gutachter – etwa aus dem Bereich Chemie oder Kfz-Wesen – ohne brandspezifische Ausbildung zu falschen Schlussfolgerungen kommen. Ihnen fehlt das nötige Verständnis für thermodynamische Brandverläufe, Rauchgasströmungen und bauliche Brandschutzmaßnahmen. Infolgedessen werden optisch unauffällige Fahrzeuge häufig als „nicht betroffen“ eingestuft, obwohl sie chemisch stark belastet sind. Solche fehlerhaften Gutachten werden nicht selten auch vor Gericht als Beweismittel verwertet, was zu rechtswidrigen oder gesundheitsgefährdenden Entscheidungen führen kann. Besonders problematisch ist die verbreitete Praxis, bei der lediglich die formale Qualifikation eines Sachverständigen geprüft wird – nicht jedoch seine tatsächliche Fachkompetenz im Bereich Brandschäden.

Brandsanierung - Dekontamination / Neutralisation

Ein qualifiziertes Gutachten zu Rauchgasverteilungen und Kontaminationen nach Fahrzeugbränden muss zwingend durch erfahrene Brandsachverständige erfolgen. Fachfremde Experten können allenfalls unterstützend tätig werden, verfügen aber nicht über das notwendige Wissen, um die komplexe Dynamik solcher Schadenslagen korrekt zu beurteilen. Die Konsequenz fachlicher Mängel sind falsche Entscheidungen über Schadensregulierung, Sanierungspflicht oder Haftung – mit schwerwiegenden Auswirkungen auf Gesundheit, Eigentum und Rechtsstaatlichkeit. Die Bewertung solcher Fälle darf daher nicht auf Sichtprüfung oder normativer Scheinsicherheit basieren, sondern erfordert eine realitätsnahe Betrachtung und interdisziplinäre Fachkenntnis. Die Kernaussage des Textes lautet: Feuerfest bedeutet nicht gasdicht – und fehlender Ruß ist kein Beweis für fehlende Kontamination.

Den ausführlichen Fachtext (Auszug aus dem Fachbuch: Kein unmöglicher Auftrag: Brandsanierung – Dekontamination / Neutralisation) finden Sie in der Navigation unter der Rubrik »TOP-Themen« oder direkt hier.

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